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3 + 1 Ideen, um Zeit für strategische Klarheit zu finden

Aktualisiert: 19. Okt. 2021

Wenn Strategie wichtig ist, wieso nehmen wir uns so wenig Zeit dafür?

Photo from Solen Feyissa on Unsplash


Ist es bei Ihnen etwa wie folgt?


Sie wollen Ihre Firma mit Weitblick führen. Doch in Realität dominiert das operative Geschäft Ihr Denken und Handeln. Da sind Sie nicht alleine. Strategischen und zukunftsorientierten Themen wird oft zu wenig Zeit eingeräumt. Ein HBR Artikel mit dem Titel „If Strategy Is So Important, Why Don’t We Make Time for It? zeigt auf, dass in einer Studie mit 10,000 Führungskräften, 97% sagten, dass «strategisch zu agieren» das wichtigste Verhalten für den Erfolg Ihrer Organisation sei. In einer anderen im selben Artikel zitierten Studie, sagten 96% der Führungskräfte, dass ihnen die Zeit für strategisches Denken fehlt. Aus eigener jahrelanger Führungserfahrung weiss ich, was es bedeutet, von seinem Kalender dominiert zu werden. Die Jahre 2020 und 2021, welche bei vielen Führungskräften von wiederkehrendem operativem Krisenmanagement und unzähligen Stunden in Online-Meetings geprägt waren, haben dies sicherlich nicht verbessert.


Dazu kommen 3 weitere weit verbreitete Muster:

  • Strategieprozesse werden eher als etwas Mühsames erachtet, anstatt dass man sie mit Freude und Enthusiasmus angeht und sie von Inspiration geprägt sind.

  • Während des Prozesses wird der Status-Quo zu wenig hinterfragt. Dies hat verschiedene Gründe:

    • Persönliche Interessen der Beteiligten

    • Limitierte Anzahl von «Out of the box» Denkern in der Geschäftsleitung und im Verwaltungsrat, sowie fehlendes Vorstellungsvermögen. Limitierte kognitive Diversität und, wenn vorhanden, ist diese schwer zu managen.

    • Zeitdruck und fehlendes Interesse, sich unangenehmen Fragen zu stellen, die Unsicherheit auslösen.

  • Langatmige Strategiepapiere, die einen Konsens darstellen oder Papiere die so knapp ausfallen, dass die Klarheit der Zusammenhänge fehlt. Beides führt dazu, dass sie schwer kommunizierbar sind.

Doch das Umfeld und die Wettbewerber verändern sich. Eine Review der aktuellen Weichenstellung ist also unabdingbar. Und es genügt nicht mehr, diese alle paar Jahre vorzunehmen.


Ein- oder mehrtätigen Strategie-Workshops ausserhalb der eigenen vier Wände, die in vielen Unternehmen alle (paar) Jahre stattgefunden haben, zeigten zu oft zu wenig Nachhaltigkeit. Entsprechend lohnt es sich über ein alternatives Vorgehen nachzudenken. Es zielt darauf ab, das strategische Denken im Manageralltag zu verankern.


Idee 1: Wäre es nicht sinnvoller, mehrmals pro Jahr eine inspirierende Auseinandersetzung mit Veränderungen und den Auswirkungen auf Strategie und strategische Initiativen stattfinden zu lassen?


Dies könnte zum Beispiel so stattfinden, dass die Geschäftsleitung mehrmals pro Jahr nebst dem Implementierungs-Controlling den Blickwinkel der Diskussion auf die Gesamtstrategie öffnet und Veränderungen im Umfeld und deren Implikationen auf die Strategie vertieft, strukturiert diskutiert. Die Termine einmal im Jahr für das ganze Jahr zu setzen, hilft dabei sich dir Zeit dafür zu reservieren.


Denn übliche Strategieprozesse, führen oft dazu, dass zu viele grosse Themen auf einmal angepackt werden müssten. Mit einem dynamischen Strategieprozess werden die notwendigen Veränderungen frühzeitig erkannt und die notwendigen Massnahmen sind verdaubar.


Dadurch werden zudem bedeutende zukunftsbildende Themen öfters auch im Alltag aufgegriffen, d.h. auch breiter in der Organisation diskutiert und weiterentwickelt.


Idee 2: Nutzung von Methoden aus anderen Bereichen, damit die Strategie-Implementierung Zugkraft gewinnt. Dies z.B. indem die strategischen Zielsetzungen in zeitnahe OKRs (Objectives & Key Results) herunterzubrechen und/oder die Implementierung nach agilen Prinzipien gestaltet wird.


OKRs setzen z.B. basierend auf der 3-Jahres-Strategie inspirierende Ziele für das aktuelle Jahr und konkretisieren, welche Kernresultate man bis zum Ende des Jahres erreicht haben will – dies also im Sinne eines Milestones den man nach 1 Jahr auf dem Weg der 3-Jahres-Strategie erreichen will. Am Ende des Jahres setzt man sich dann wiederum entsprechende Etappenziele für die nächsten 12 Monate.


Agile Implementierung umfasst u.a. den Gedanken grosse Ziele in verdaubare, schrittweise Umsetzungspakete aufzuteilen und den Ansatz des „Do, Test & Adapt“ oder „Try & Stop“ einzusetzen. Will man z.B. als Consulting Firma eine neue Dienstleistung auf den Markt bringen, könnte ein erster Schritt 5 Gespräche mit potenziellen Kunden zum entsprechenden Thema umfassen. Basierend auf diesen Gesprächen beurteilt man die Marktchancen oder die Ausgestaltung der Dienstleistung neu und definiert die nächsten Schritte für die nächsten 4 Wochen ... und danach wieder weitere Ziele/Schritte für die nächsten 4 Wochen.

Idee 3: Wäre es sinnvoll regelmässig externe (d.h. Kunden, Branchenkenner, Strategie-Experten) und somit punktuelle kognitive Diversität in die strategischen Reflektionen und Diskussionen einzubeziehen?


Viele Strategie-Diskussionen finden zu stark aus dem Inside-Out Blickwinkel statt. Der direkte (in Persona) Einbezug externer Sichtweisen dient zum Beispiel der frühzeitigen und regelmässigen Validierung der eigenen Hypothesen und Pläne.


Und noch eine Idee: Was würde es bewirken, wenn Sie sich von einem Strategie-Experten während des ganzen Jahres punktuell begleiten lassen?


Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass Sie sich dadurch mehr Zeit für die wichtige strategische Denkarbeit nehmen würden. Er/sie hilft Ihnen, sich die Zeit zu nehmen und diese wirkungsvoll zu nutzen. Die Wahrscheinlichkeit ist auch gross, dass Sie es alleine nicht schaffen werden, sich die nötige Zeit dafür zu nehmen. ​


Was sind die Vorteile der Umsetzung dieser Ideen?

Nebst dem, dass laufend Weitsicht in der Geschäftsentwicklung und -führung angewendet wird, wird die Mitarbeiter-Identifikation und die entsprechende Strategie-Umsetzung gestärkt. Denn die Mitarbeitenden und Kader wissen, dass sich Geschäftsleitung und Verwaltungsrat laufend mit der Zukunft befassen, einen Plan haben und diesen bei Bedarf adaptieren.


Über die Autorin Sibylle Kammer schlägt Brücken zwischen dem Heute und der Zukunft, Technologie und Business, Customer Experience und Innovation, Marketing & Sales, Weiblichkeit und Geschäftsführung. Sie ist Gründerin und Inhaberin von Inspiration4Business. Ihr Motto: Mit Offenheit und Neugier voran gehen und dabei die Bodenhaftung behalten. Innovation ist ein treuer Begleiter Sibylle Kammers. Das Thema ist in ihrer Karriere schon in verschiedensten Formen aufgetreten. Sie treibt mit Leidenschaft neue Ideen zum Nutzen von Kundinnen und Kunden voran. Sibylle Kammer spricht und schreibt über die Realität zwischen Vision, Strategie und Umsetzung und schöpft dabei aus ihrer umfassenden, langjährigen Erfahrung als Führungskraft, Geschäftsleitungsmitglied und Verwaltungsrätin in führenden Dienstleistungsunternehmen aus der Finanz- über die Beratungs- bis hin zur Innovationsbranche. Sie verfügt über zwei Master Abschlüsse in Wirtschaft und Management der Universität St. Gallen und einer Universität in UK.

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