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4 Tipps: Wie Sie mehr aus Ihren Webinaren machen

Aktualisiert: 3. Sept. 2021

Wie die meisten unter Ihnen habe ich letzten Herbst und nun auch im Januar an einigen, ausgewählten Webinaren teilgenommen. Dabei habe ich aus meiner Teilnehmer- und Experten-Sicht immer wieder ähnliche Verbesserungspotenziale wahrgenommen, auch im neuen Jahr. Welche waren das?

Viele Unternehmen, welche Online-Events durchführen, äussern, dass sie das Format herausfordernd finden, weil sie wenig direkte Rückmeldung erhalten. Entsprechend habe ich mich entschieden diesen Beitrag zu schreiben. Dieser wird unterlegt durch meine Webinar Teilnahmen in den letzten 6 Monaten, 12+ Jahre Erfahrung im Präsentations-Coaching, als Speakerin und durch wissenschaftlichen Erkenntnisse.

Tipp #1: Die Sprechenden eingeblendet halten, damit ein persönlicher Bezug entsteht

Erfahrungsbericht: Bei allen Webinaren, die ich besucht habe, wurde man zu Beginn virtuell und persönlich von einem Speaker begrüsst. Das heisst, der Speaker war via Video und wie es schien live zu sehen. Sobald dann aber Slides eingeblendet wurden, war bei einigen Events nur noch die Stimme des Präsentierenden zu hören. Der Präsentierende wurde erst am Ende der Präsentation wieder oder gar nicht mehr eingeblendet. Bei zwei der von mir besuchten Webinare, habe ich als Teilnehmerin zu 80-90% der Zeit (also während rund 45 von 60 Minuten) auf Slides geschaut und keine Person auf dem Bildschirm gesehen.


Was passiert, wenn ich als Zuschauer über eine längere Zeit ein Slide auf meinem Bildschirm sehe und eine Stimme dazu höre, die einen Text abzulesen scheint?

  1. Es wird schnell langweilig und ich habe Schwierigkeiten engagiert und aufmerksam dabei zu bleiben.

  2. Ich kann keine Verbindung und schlussendlich auch kein Vertrauen in die präsentierende Fachperson aufbauen.

Wenn Sie jetzt denken, dass die eingangs geschilderten Erlebnisse sich bei Events unerfahrener oder kleinerer Unternehmen ereignet haben, dann muss ich Sie enttäuschen. Es waren führende Unternehmen und bekannte Brands.

Was sagt die Fachwelt ergänzend dazu und was lässt sich daraus ableiten? Menschen sprechen unterschiedlich auf Inhalte und wie diese transportiert werden an. Aus der Lern-Wissenschaft kennt man die auditiven, visuellen, kommunikativen und haptischen Lerntypen. Diese spielen auch bei der Transportation und Aufnahme von Präsentationsinhalten eine Rolle. Bei einem Online Event wird vor allem das Auditive und Visuelle angesprochen. Das Haptische kann z.B. durch Zusenden eines Dokumentes oder eines Give-Aways, das zum Thema passt, unterstützt werden. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt, sofern die Ideen das Teilnehmererlebnis und die zu vermittelnden Botschaften positiv unterstützen.


Studien haben auch gezeigt, dass am meisten Wirkung erzielt werden kann, wenn wir nicht nur hören und sehen, sondern auch darüber sprechen oder Aktivitäten damit verbunden sind. Dies kann man an einem Online Event z.B. durch ein Voting oder ein Game unterstützen.


Weiter wird die Teilnehmerschaft sowohl aus primär analytischen, visuellen und kreativen Menschen bestehen. Dies bedeutet, um alle anzusprechen, ist die Art und Weise der Aufbereitung der Inhalte von Bedeutung. Basierend auf der Zielgruppe, wird oft ein Typus in der Gruppe ausgeprägter vertreten sein, als die anderen. Diesem können Sie durchaus mehr Priorität zuordnen, wenn die anderen Typen dabei nicht vergessen gehen. Analytische Personen sprechen beispielsweise gut auf Daten und Zahlen an, visuelle Menschen auf Geschichten, die mit einem Bild untermauert werden und kreative Personen auf Simulationen.


Tipp #2: Üben, üben, üben, damit der Text authentisch transportiert werden kann

Erfahrungsbericht: Bei zahlreichen Webinaren wird augenfällig, dass die Präsentierenden sich unwohl fühlen, in eine Kamera zu sprechen.


Wahrscheinlich wird oft auch deshalb obgenanntes Muster verwendet. D.h. es werden Sides eingeblendet und der Präsentierende wird ausgeblendet. Denn auf diese Weise kann er/sie den Text ablesen. Für den Präsentierenden mag das einfacher sein, für den Zuhörer aber umso schwieriger.


Der Weg zu einer engagierte Online-Präsentation ist der selbe, wie der Weg zu einem engagierten Speech an einem Onsite Event: Üben, üben, üben. Persönlich mache ich typischerweise 10 und mehr sogenannte Rehearsals (Probeläufe) mindestens für mich selbst (und punktuell vor einem kleinen Testpublikum), bevor ich live an einem Online oder Offline Event spreche. Danach kennen Sie als Referent den Text so gut, dass Sie spontaner und authentischer auftreten können.


Diese Authentizität ist wichtig, um die Zuschauer bei Laune halten zu können und kompetent sowie sympathisch zu agieren. Zahlreiche Studien belegen, dass wir Menschen uns eher von jemandem überzeugen lassen, den wir sympathisch finden.


Zudem erhält die Kompetenz bessere Strahlkraft, wenn der Text so formuliert ist, dass er nicht abgelesen wirkt. Aus allen guten Präsentationstrainings wissen wir: Slides sollen dem Zuhörer dienen, die Aussagen besser zu verstehen und nicht dem Präsentierenden. Weniger ist mehr – das gilt auch bei Online Events. Als Zuhörer sieht man lieber den Präsentierenden in Vollbild als ein Slide.


Damit die Energie des Präsentierenden auf höchstem Level ist und bleibt, empfiehlt es sich Online-Präsentationen im Stehen zu halten. Überlegen Sie einmal, die meisten von Ihnen würden sich auch nicht sitzend auf eine Bühne „stellen“. Im Sitzen lässt die Körperspannung schnell nach und Sie fallen sozusagen in sich zusammen. Diese gekrümmte Körperhaltung untergräbt die Kompetenz, die Sie ausstrahlen (wollen). Auch Ihre Stimme ist stärker, wenn Sie stehen statt sitzen.


Für die Körperhaltung, die man als Präsentator(in) bei Online Events einnehmen sollte, gilt ziemlich dasselbe wie bei physischen Präsentationen. Auch Gestikulieren ist angesagt, denn die Zuhörer brauchen körpersprachliche Signale, damit sie sich wohl fühlen.


Um zu Überprüfen, wie Sie wirken und wie Sie Ihre Präsenz optimieren können, dient das Üben, bei welchem Sie sich mit der Laptop-Kamera aufnehmen. Dadurch sehen Sie sehr schnell und direkt, was Sie verbessern müssen. Auch wenn Sie sich selber nicht gerne auf Video sehen – über diesen Schatten müssen Sie unbedingt springen – zum Nutzen Ihrer künftigen Zuhörer und für sich selbst. Und das Gute ist, man gewöhnt sich daran. Zudem wird es Ihnen für die Zukunft nutzen, denn digitale Auftritte werden auch nach COVID-19 verbreitet bleiben.

Tipp #3: Lieber einfachere Technologie, dafür funktionierende Technologie und gute Ton- sowie Bildqualität

Aus meiner Sicht ist dieser Punkt, der herausforderndste. Tipp 1 und 2 sind Willenssache und einfach umzusetzen. Bei der Technologie gibt es jedoch gewissermassen immer ein Restrisiko. Dies haben selbst sehr technologie-affine und grosse Unternehmen in den letzten Monaten erlebt. Man kann diese Unsicherheit aber minimieren.

  • Für etablierte Unternehmen und Webinare mit vielen Teilnehmenden empfiehlt es sich, die Speaker im Office oder einem professionellen Studio präsentieren zu lassen. Auf diese Weise ist die Verbindungs-, Ton- und Bildqualität sichergestellt. Denn immer wieder erlebt man, dass bei einzelnen Präsentierenden aus dem Homeoffice, die Bild- und Tonqualität schlecht ist. Und stimmt eines der beiden nicht, ist man als Zuhörer schneller weg als man sich eingewählt hat – insbesondere bei Webinaren mit vielen Teilnehmenden.

  • Grundsätzliche (technische) Probleme können wiederum mittels „Dry Runs“ (sprich Probedurchgängen) eliminiert werden. Diese sollten entsprechend einige Tage vor dem effektiven Event stattfinden, damit genügend Zeit für Alternativen und Lösungen bleibt.

Leider bleiben schlechte oder nicht gut funktionierende Technologie oft länger in Erinnerung, als gute Inhalte. Und sie wirken sich, auch wenn sie nichts mit dem Inhalt und dem Präsentierenden zu tun haben, auf die Vertrauensbildung aus.

Tipp #4: Kleinere und interaktive Events bleiben in besserer Erinnerung

Wenn ich an meine Online-Event-Teilnahmen der letzten 6-7 Monate zurückdenke und mich frage, welche Webinare mir am auf positivsten und besten in Erinnerung geblieben sind, dann sind es diejenigen, die weniger Teilnehmende zählten und wo bewusst persönliche Interaktion (während des Events) ermöglicht wurde. Welche waren es bei Ihnen? Randnotiz: Schreiben Sie mir auf sk@inspiration4business.com, welche es waren. Gerne stelle ich eine Liste mit erfolgreichen Formaten (aus Sicht TeilnehmerInnen) zusammen und teile diese dann wiederum.


Natürlich verleitet der „Effizienzgedanke“ dazu, möglichst viele Teilnehmende zuzulassen und danach das Webinar als Aufzeichnung Online zu stellen. Doch aus Teilnehmersicht und dem Aspekt des Beziehungsaufbaus zu (potenziellen) Kunden, ist dies oftmals nicht optimal. Dies deshalb, weil der Event dadurch anonym wird.


Ausblick und Ihr nächster Online Event


Ich bin überzeugt, dass wir im 2021 noch einige spannende und neue Formate sehen werden. Sie werden darauf abzielen, ein höheres Engagement und somit noch mehr Mehrwert für die Teilnehmenden zu erzielen. Ich freue mich darauf.


Wollen Sie künftig mehr Üben und noch besser vorbereitet sein? Wenn ja, überlegen Sie sich doch auch einen potenziellen Teilnehmenden zum „Dry Run“ (sprich zu Probeläufen) einzuladen. Dadurch erhalten Sie vor dem Live Event wertvolle Inputs, die Ihre Präsentation mit Sicherheit noch erfolgreicher machen. Basierend auf meinen mehr als 12 Jahren Erfahrung als Bid-/Präsentations-Coach und als Board Member, nehme ich diese Rolle ebenfalls gerne war. Digital, unkompliziert und punktuell. In meinem Online Shop finden Sie ein konkretes Angebot dazu - aktuell sogar eine Special Offer)


Über die Autorin Sibylle Kammer schlägt Brücken zwischen dem Heute und der Zukunft, Technologie und Business, Customer Experience und Innovation, Marketing & Sales, Weiblichkeit und Geschäftsführung. Sie ist Gründerin und Inhaberin von Inspiration4Business. Ihr Motto: Mit Offenheit und Neugier voran gehen und dabei die Bodenhaftung behalten. Innovation ist ein treuer Begleiter Sibylle Kammers. Das Thema ist in ihrer Karriere schon in verschiedensten Formen aufgetreten. Sie treibt mit Leidenschaft neue Ideen zum Nutzen von Kundinnen und Kunden voran. Sibylle Kammer spricht und schreibt über die Realität zwischen Vision, Strategie und Umsetzung und schöpft dabei aus ihrer umfassenden, langjährigen Erfahrung als Führungskraft, Geschäftsleitungsmitglied und Verwaltungsrätin in führenden Dienstleistungsunternehmen aus der Finanz- über die Beratungs- bis hin zur Innovationsbranche. Sie verfügt über zwei Master Abschlüsse in Wirtschaft und Management der Universität St. Gallen und einer Universität in UK.

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